Die Funktionen der Zunftkleidung
Grundsätzlich sind zwei wichtige Funktionen der Zunftkleidung zu erkennen: Der Schutz des Trägers und das Erkennungszeichen einzelner Zünfte.
Die moderne Zunftkleidung überzeugt mit strapazierfähigen Stoffen, die den täglichen Belastungen gewachsen sind und zudem vor Verletzungen schützen. Daneben stehen der hohe Tragekomfort und die Beweglichkeit bei der Arbeit im Zentrum, welche durch bewährte Schnitte garantiert werden. Üblicherweise besteht die Zunftkleidung entweder aus Trenker Garantie Cord oder Doppelpilot Zwirn. Diese Materialien zeichnen sich vor allem durch einen angenehmen Tragekomfort, hohe Belastbarkeit und Langlebigkeit aus. Zudem sind der spezielle Cord bzw. Zwirn sehr robust und atmungsaktiv.
Auch die Nähte und Reißverschlüsse der modernen Zunftkleidung zeichnen sich durch Qualität aus. Die hochwertige Verarbeitung sorgt hier für Stabilität und Standhaftigkeit. Natürlich ist auch die Funktionalität der Zunftkleidung gesichert: Außen- und Innentaschen sind einsatzfähig und handlich angebracht, um den Arbeitsalltag zu erleichtern und die Sicherheit zu erhöhen.
Die Zunfthosen können wahlweise mit Schlag oder ohne Schlag gewählt werden. Üblicherweise tragen Dachdecker und Holzhandwerker bevorzugt Zunfthosen mit Schlag. Dadurch wird verhindert, dass Späne oder Schmutz in die Arbeitsschuhe gelangt. Daneben gilt als zweite wesentliche Funktion der Zunftkleidung, ein Erkennungsmerkmal für die einzelnen Zünfte, also Branchen, darzustellen. So hängt beispielsweise die Farbe der Zunftkleidung von dem jeweiligen Handwerksberuf ab.
Tradition und Branchenindividualität
Echte Zunftkleidung überzeugt durch ihre unverwechselbare, traditionsreiche Optik und ihre funktionale Zusammensetzung. So wird Ihr Arbeitsalltag als Maurer, Zimmerer, Dachdecker, Tischler, Schlosser, Maler oder Schneider abgesichert. Das jeweils typische Arbeitsoutfit ist zugleich die Zunftkleidung, welche strenge handwerksberufliche Regularien erfüllen muss. Auch die Farbe des Arbeitsdress ist hierbei keine Ausnahme. Grundsätzlich sind viele verschiedene Farben der einzelnen Handwerksberufe zu entdecken, dabei wird vor allem auf die Pragmatik der jeweiligen Farbe für den Berufsstand geachtet. Steinmetze und Maurer kleiden sich üblicherweise in Weiß, Beige oder Grau. Gips, Mörtel, Kalk, Stein oder ähnliches sind helle Materialien, weshalb auch eine helle Arbeitsbekleidung von Vorteil ist. Der Grund dafür ist Folgender: Beim Ausbessern, Hantieren und Verarbeiten der unterschiedlichen Materialien entsteht feiner, weißer Staub. Dieser Staub ist dann auf einem weißen Arbeitsdress kaum zu sehen – so sieht die Zunftkleidung nicht sofort verdreckt aus. Dahingegen tragen Tischler, Zimmerer und Dachdecker die komplementäre Farbe zu Maurern – und zwar Schwarz, da in diesen Berufen viel mit Holz gearbeitet wird.
Die Bestandteile der traditionellen Zunftkleidung
Zu der Grundausstattung der Zunftkleidung gehören diverse Kleidungsstücke. Neben der Zunftjacke ist vor allem auch die Zunfthose vordergründig, diese kann entweder mit oder ohne Schlag getragen werden. Unter der Zunftjacke wird die Staude getragen, ein weißes Hemd ohne Kragen und eine Zunftweste. Des Weiteren gehören schwarze Schuhe oder Stiefel sowie ein schwarzer Hut zu der Grundausstattung. Die Verzierungen der Zunftkleidung unterstreichen deren Symbolträchtigkeit und ihre Tradition. Sechs Knöpfe befinden sich auf der Vorderseite der Zunftjacke, diese repräsentieren die sechs Arbeitstage. An den Jackenärmeln befinden sich jeweils drei weitere Knöpfe, welche einerseits die drei Wanderjahre und andererseits die drei Lehrjahre des Gesellen symbolisieren. Auch an der Zunftweste findet sich eine traditionelle Verzierung – acht Perlmuttknöpfe zieren die Front und stehen für die acht Stunden Arbeit am Tag.
Bis auf einen Ohrring in sechszackiger Form mit dem Zunftzeichen in der Mitte und einer Zunftuhrkette ist das Tragen von Schmuck für den Gesellen verboten. Befindet sich der Geselle auf der Walz, begleitet ihn über die Zeit hinweg ein Wanderstock, der sogenannte Stenz. Zudem wird während der Wanderschaft eine Ehrbarkeit getragen. Darunter versteht sich ein kurzer Schlipp, eine Krawatte oder ein Binder. Die Farbe der Ehrbarkeit repräsentiert die jeweilige Gesellenvereinigung.